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Land und Lösung

Palästina verlassen, verarmt, verkommen.

Palästina war im 18. und 19. Jahrhundert zum Großteil Niemandsland: Felsige Hügel in Judäa und Samaria, Sümpfe im Norden, Wüste im Süden und weite Teile unfruchtbarer Küstenebene.

Hohe Steuern des Osmanischen Reiches, korrupte arabische Dorfvorsteher sowie gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Beduinen-Clans und Kriege, Eroberungen und Rückeroberungen machten den Bauern zu schaffen.

 

Ganze Dörfer  wurden  verlassen, in anderen sanken die Bevölkerungszahlen.

„Palästina (ohne Transjordanien) umfasst rund 26.000 km2, die Hälfte davon unbewohnbar.“

„Das Land war von Krankheiten heimgesucht, unterentwickelt, von Armut geschlagen; es hatte nur die notdürftigsten Bildungseinrichtungen. Sie hatten praktisch keine Industrie und ein mäßiges Landwirtschaftssystem. Intern tendierte das Land zu Gesetzlosigkeit und war offen für die räuberische Aufmerksamkeit von Nomadenbanden aus der Wüste.“

UN-Sonderkommission für Palästina (UNSCOP), 1947.

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Arabische Bauern (Fellachen) Ende 19. Jahrhundert in Palästina. Sie litten unter Malaria, fehlender medizinischer Versorgung und den häufigen Überfällen räuberischer Beduinen.

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Jericho 1877, von Fellachen bewohnt.

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Der Tempelberg in Jerusalem mit dem Felsendom. Die Aufnahme aus ca. 1880 zeigt die Verwahrlosung der Moschee und des Landes.

Um zu überleben, verschuldeten sich die Fellachen bei arabischen Großgrundbesitzern und religiösen Stiftungen, was zur ihrer Enteignung führte. Oftmals endeten sie als Pächter des Landes, das sie einst besaßen.
Als die ersten jüdischen Pioniere um 1880 kamen, waren ca. 80 % Palästinas Staatsland des Osmanischen Reiches. Nahezu der gesamte Rest gehörte arabischen Oligarchen, darunter die Hälfte des damals landwirtschaftlich nutzbaren Landes. Sie erhielten Pacht von den Fellachen, lebten aber außerhalb des Landes. Wenige Clans mit Großgrundbesitz lebten in 
Städten im Inland. So auch der Clan der el Husseinis.

„Die Fellachen wohnten in schäbigen Hütten aus Lehm und litten schwer an der überall grassierenden Malaria. Ihr Grund und Boden war weitgehend unbebaut und mit Unkraut bedeckt, wir sahen keine Bäume, kein Gemüse.


Sie geben Viehdieben Unterschlupf oder sind selber Viehdiebe. Ihre bebaubaren Felder wechseln fast jährlich den Besitzer. Öffentliche Sicherheit gibt es kaum. Sie sind einem Wechsel von Plünderungen und Erpressungen durch benachbarte Beduinen ausgeliefert.“

Lewis French, Entwicklungsdirektor der Mandatsregierung in Palästina, über das Gebiet Bet Schean südöstlich von Nazareth,1931

Der Landpreis der Sehnsucht

Juden bezahlten ein Vielfaches des üblichen Landwertes – was auf arabischer Seite zu einem Verkaufsboom führte. Davon profitierten auch radikalislamische Gegner der Zionisten. 1937 bezifferte die Peel-Commission die bis dato gezahlte Summe für Landkäufe auf 4,2 Mio. Pfund (heute ca. 300. Mio. Euro). Bei den jüdischen Käufern siegte die Sehnsucht nach eigenem Grund und Boden über kaufmännische Vernunft. Außerdem herrschte schlicht die Überzeugung, auch landwirtschaftlich wertloses Land bearbeiten zu können.

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Lord Robert Peel bei seiner Ankunft in Palästina (Bild links). Die von ihm geleitete Peel-Commission sollte für die britische Mandatsmacht eine Lösung für die zunehmenden Spannungen zwischen Juden und Arabern erarbeiten. Ihre Empfehlung: Teilung des Landes in 70% für die Araber, 20% für die Juden, 10% unter britischer Herrschaft, darunter Jerusalem. Das Prinzip einer Teilung wurde durch die Peel-Commission im Jahr 1937 zum ersten Mal in Erwägung gezogen und vom zionistischen Mainstream fortan akzeptiert. Die Reaktion auf arabischer Seite war jedoch deutlich negativ: Die arabische Gewalt gegen Juden und Briten nahm zu, initiiert durch den el Husseini Clan.

Das Jezreel-Tal

Symbol zionistischer Aufbauleistung

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1902: Die jüdischen Pioniere gruben Kanäle, um die Sümpfe trocken zu legen. So entstand landwirtschaftlich nutzbares Land und Krankheiten wie Malaria verschwanden.

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1910: Weite Felder bedecken das Tal. Die Bewaldung der Hügel wird bereits sichtbar.

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Heute: Aus dem Sumpfgebiet wurde in Israel ein landwirtschaftliches Musterland. Die bewaldeten Hügel dienen heute den umliegenden Bewohnern zur Erholung und für Ausflüge.

„Der Vorwurf der Araber, wonach die Juden einen hohen Anteil guten Landes erworben hätten, kann nicht aufrechterhalten werden. Ein Großteil des Landes, der heute Orangenplantagen trägt, bestand aus Sanddünen oder Sumpf oder war landwirtschaftlich ungenutzt, als es erworben wurde.“

Bericht der Peel-Commission, 1937

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